Innere & äußere Räume in der Unternehmens-Kommunikation

In diesem BlogArtikel habe ich mir die Unterstützung vom Kommunikationsexperten Martin Schwade geholt. Gemeinsam wollen wir ergründen, wie Räume die Kommunikation beeinflussen können und wie sich innere und äußere Räume verbinden lassen. 

Vielleicht ist es dir in deinem Arbeitsalltag auch schonmal aufgefallen, dass es Räume gibt, in denen die Diskussionen immer etwas hitziger ablaufen, als in anderen Räumen? Oder dass es Räume gibt, die die unterschiedlichen Parteien zu einer harmonischeren Kommunikation beflügeln. 

Martin – du hast viel Erfahrung in Sachen Kommunikation. Wie entstehen die häufigsten Missverständnisse und was kannst du dem Leser konkret für eine optimale Kommunikation empfehlen?

Missverständnisse sind ein Sender-Empfänger-Problem, das in der Realität öfters vorkommt. Man kann sogar sagen, dass Missverständnisse eher der Normalfall sind. Das liegt daran, dass Menschen einfach unterschiedlich sind und aufgrund ihrer unterschiedlichen Erfahrungen, die sie im Leben gemacht haben, unterschiedliche Deutungsräume besitzen. Das Schwierige bei Missverständnissen ist, dass man sie – im Gegensatz zu Meinungsverschiedenheiten – in der Regel nicht merkt.

Oft geht man davon aus, dass der andere einen schon verstanden hat. Oder, dass man selbst verstanden hat, was der andere gesagt hat. Wenn man hier nicht aufpasst, ist schnell ein Missverständnis entstanden. Wie man Missverständnisse verhindern kann? Gar nicht! Aber man kann lernen, damit umzugehen. Sich zum Beispiel nicht zu grämen, wenn sie passieren, oder gar den anderen dafür verantwortlich zu machen! An Missverständnissen sind immer zwei beteiligt (Sender und Empfänger) und es ist Aufgabe beider, diese aufzudecken bzw. zu klären.

Martin, wie kommst du darauf, dass innere und äußere Räume verbunden sind? 

Wenn wir kommunizieren, hat nicht nur der innere Deutungsraum einen Einfluss auf das, was ich meine, gesagt, oder glaube, verstanden zu haben. Auch das Umfeld, in dem ich mich gerade befinde, hat einen großen Einfluss auf meine Kommunikation. Wenn ich im Stress bin, dann nehme ich mir vielleicht nicht die Zeit, genau zu prüfen, ob ich das verstanden habe, was der andere eigentlich meint. Genauso umgekehrt: Ich drücke mich vielleicht nicht mehr so gezielt aus, lasse unter Umständen Informationen weg, von denen ich glaube, dass sie eh klar sind. Im Stress-Modus verengt sich zudem mein Blickfeld, so dass ich Informationen nicht mehr so gut aufnehmen oder senden kann.

Genau hier liegt die Verbindung, denn ob ich im Stress bin, hat auch etwas damit zu tun, wie der äußere Raum auf mich wirkt, ob ich mich wohlfühle oder ob etwas im Raum mich stört. Das geschieht unter Umständen unbewusst. Die Störung – ob bewusst oder unbewusst – bewirkt, dass ich mich nicht mehr zu 100% auf die Kommunikation mit meinem Gegenüber konzentrieren kann.

Der bedeutendste britische Staatsmann des 20.Jahrhunderts Winston Churchill prägte einst diesen Satz: „Zuerst prägen wir die Räume, dann prägen die Räume uns.“

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GDJ / Pixabay

Wie können Räume die Kommunikation verbessern?

Ich empfehle in meinen Beratungen sehr gerne runde Tische, wenn es um Besprechungsräume im beruflichen Umfeld geht, aber auch wenn die Kommunikation im privaten Bereich gestärkt werden soll. Runde Tische haben den Vorteil, dass alle Gesprächsteilnehmer auf Augenhöhe sind. Außerdem ist der direkte Blickkontakt untereinander möglich. 

Auch spielt das Material eine große Rolle für den Erfolg der Kommunikation und damit für den Unternehmenserfolg. Glas mag optisch sehr schick aussehen, vermittelt aber auch den Eindruck, dass die Dinge durchfallen könnten. Kein gutes Zeichen, wenn Projektunterlagen also auf Glas liegen. Glas wird nach der fünf Elemente-Lehre dem Element Wasser zugeordnet. Man kann also im übertragenen Sinne auch davon sprechen, dass die „Felle davon schwimmen“. Besser eignet sich da ein stabiler Tisch aus Holz. Dieser sollte sicher und eben stehen. Die Tischplatte sollte aus einem Stück gefertigt sein, sodass es keine optische Trennung der Parteien gibt. Das strahlt Stabilität und Stärke aus. Es versteht sich von selbst, dass auch die Stühle einen guten Stand haben sollten und für die Teilnehmer bequem sein sollten. 

Eine große Pflanze kann nicht nur Schadstoffe aus der Luft filtern und Sauerstoff in die Räum bringen, sie verbindet auch auf physischer Ebene den inneren und den äußeren Raum. Das Außen – die Natur, kann damit in den Besprechungsraum geholt werden. Pflanzen werden dem Holzelement zugeordnet und stehen damit für Wachstum, Vitalität und Gesundheit. Diese Qualitäten kann man mit wenigen Handgriffen sehr einfach in den Raum bringen. 

Wenn es jetzt noch einen schönen Ausblick oder ein inspirierendes Bild gibt – perfekt. 

An der Stelle sei auch noch das entgegengesetzte Beispiel erwähnt. Wenn Menschen sich in Räumen nicht wohlfühlen, sind sie nicht nur weniger leistungsfähig, sondern sie können auch ihrem Gegenüber vermitteln, dass ich nicht an einem Gespräch interessiert sind. Was alleine darauf zurückzuführen ist, dass ich mich selbst im Raum nicht wohl fühle und damit nicht in meiner eigenen Kraft bin. 

Martin, könnte es sein, dass trotz vieler Kommunikationstipps die Kommunikation stagniert, wenn die Räume nicht verändert werden?

Auf jeden Fall. Selbst wenn ein Kommunikationspartner sich wohlfühlt und der andere nicht, gibt es eine Störung. Denn für eine gelingenden Kommunikation braucht es immer zwei. Und wenn einer der beiden Kommunikationspartner eine Störung wahrnimmt, überträgt sich das automatisch auf den anderen (Stichwort: Spiegelneuronen). Die Tipps, die du den Lesern gerade zur Verbesserung des Raumklimas in Besprechungsräumen gegeben hast, wirken die ganze Zeit (meist unbewusst) auf die Kommunikationspartner. Deswegen halte ich es für sehr wichtig, auf die Gestaltung des Raums zu achten, damit Kommunikation gelingen kann. Das heißt, potenzielle Störungen, die aus dem äußeren Raum resultieren, aufzudecken und zu klären. Das reduziert das Konfliktpotenzial erheblich.

Und vielleicht an dieser Stelle noch ein kleiner Kommunikationstipp für die Gestaltung des „inneren Raumes“:

Die eigene Haltung zum Thema Kommunikation und Missverständnisse:

Sei wachsam und bedenke,

gemeint heißt nicht immer gesagt, 

gesagt heißt nicht immer gehört, 

gehört heißt nicht immer verstanden, 

verstanden heißt nicht immer einverstanden, 

einverstanden heißt nicht immer getan, 

getan heißt nicht immer beibehalten. 

Business Meeting Meeting Business  - jmexclusives / Pixabay
jmexclusives / Pixabay – erfolgreiche Team-Kommunikation am „runden Tisch“

Wir hoffen, dass wir dir den ein oder anderen Hinweis für eine bessere Kommunikation auf allen Ebenen geben konnten. Und wir freuen uns auf deine Erfahrungen in den Kommentaren. Sag uns, was Du verändern willst oder bereits verändert hast – für eine erfolgreichere und harmonischere Kommunikation.

Wenn Du mehr über Martins Arbeit erfahren willst, schau gerne auf seiner Website vorbei: http://www.business-und-mediation.de

Viele Grüße

Kathleen ???? & Martin

 

Martin Schwade – KommunikationsExperte – Sein Anliegen ist es, einen Beitrag zu leisten, dass Menschen besser zusammenarbeiten. Oft liegen die Ursachen von Problemen auf der Beziehungsseite. Viel Potenzial bleibt ungenutzt, weil die Menschen nicht oder nur unzureichend miteinander reden. In Zeiten von Leistungsdruck und Informationsüberflutung kann schnell der Sinn für das Gemeinsame verloren gehen.